Arbeitsschutzmanagement in Deutschland

Traditionsreicher Bergbauzulieferer Schulte Strathaus erhält Gütesiegel „Sicher mit System“

Rund 460.000 Arbeitsunfälle wurden im ersten Halbjahr 2011 gemeldet, wie aus den aktuellen Zahlen der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen hervorgeht. Um die Sicherheit der Arbeitnehmer in Deutschland zu verbessern, hat die Bundesregierung 2002 einen nationalen Leitfaden zum Arbeitsschutzmanagement (AMS) in Unternehmen vorgestellt.

Fernab gesetzlicher Vorschriften dient dieses Regelwerk als Orientierung für Firmen, die sich freiwillig dazu entscheiden, ihren Arbeitnehmern ein sicheres Umfeld zu garantieren. Große deutsche Konzerne wie etwa Rewe und E.ON haben in den vergangenen zehn Jahren die Leitlinien des AMS umgesetzt. Für kleine und mittelständische Betriebe hingegen gestaltet sich die Anwendung oft schwierig.

Acht Monate dauerte es, bis die Vorbereitungen bei der Schulte Strathaus GmbH & Co. KG abgeschlossen waren: Neben einer sorgfältigen Überprüfung der betrieblichen Abläufe gemäß einer Checkliste, fanden regelmäßige Schulungen für Geschäftsleitung und Mitarbeiter statt. Ebenso mussten Gefährdungs- und Belastungsanalysen erstellt werden. Erst dann war das Unternehmen bereit für eine offizielle und unabhängige Überprüfung. Das Ergebnis: Für die korrekte Umsetzung der nationalen Richtlinien des Arbeitsschutzmanagements erhielt Schulte Strathaus das Gütesiegel „Sicher mit System“.

„Mit dem Zertifikat zeigen wir unseren Kunden und Mitarbeitern, wie wichtig uns die Sicherheit und die Gesundheit aller Beteiligten ist“, erklärt der Geschäftsführer Dr. Michael Schulte Strathaus. Zusammen mit der Tochterfirma Cyrus beschäftigt das Unternehmen insgesamt 70 Angestellte.

Während Cyrus auf den Bereich Maschinenbau für die Gießerei,- Schmiede- und Schrottrecyclingindustrie spezialisiert ist, entwickelt Schulte Strathaus Fördergurtreinigungssysteme, die an große Transportanlagen des Bergbaus und der Schüttgutindustrie montiert werden.

„Gerade in einem Montagebetrieb wie dem unseren sind die Mitarbeiter ständig wechselnden Gefahren durch unterschiedliche Arbeitsumfelder ausgesetzt“, so Schulte Strathaus. Deshalb sei es wichtig, Risiken bereits im Vorfeld zu erkennen und zu vermeiden. Dem Geschäftsführer zufolge wird dies erst durch eine gute betriebliche Organisation und die Schulung aller am Arbeitsprozess beteiligten Personen möglich. Um dies zu koordinieren, wurde eigens ein Arbeitssicherheits- Managementbeauftragter (AMB) benannt, der an regelmäßigen Weiterbildungen teilnimmt. Auch bei Cyrus laufen gerade die Vorbereitungen für die Zertifizierung mit dem Gütesiegel.

In großen Unternehmen ist die Arbeitssicherheit oft fest in der betrieblichen Organisation verankert. „Viele Betriebe fordern vonihren Zulieferern sogar eine entsprechende Zertifizierung, ehe Aufträge erteilt werden“, erklärt Jürgen Kröning, AMB bei Schulte Strathaus. Seiner Erfahrung nach sei Arbeitssicherheit auch in kleineren Firmen zwar ein Thema, werde aber häufig noch vernachlässigt. „Zum einen sind dort die arbeitsrechtlichen Folgen meist nicht ausreichend bekannt. Zum anderen stellt der enorme Aufwand zur Umsetzung des AMS eine Hürde dar“, so Kröning. Zudem fehle es oftmals an Personal.

Dabei ist der Schutz der eigenen Mitarbeiter auch aus wirtschaftlicher Sicht für jedes Unternehmen von Vorteil. Denn durch ein angemessenes Arbeitsumfeld steigt die Motivation der Mitarbeiter und damit die Produktivität. Ebenso profitieren Bund und Länder: Durch weniger krankheits- und unfallbedingte Ausfallzeiten verringern sich sowohl die Krankenkassenkosten als auch die Zahlungen der gesetzlichen Unfallversicherungen. „Insofern bestätigt das Gütesiegel die Bereitschaft eines Unternehmens, sich wirtschaftlich und gesundheitspolitisch zu engagieren“, fasst Schulte Strathaus zusammen.

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